DEUTSCHER MEISTER
Das RTV JUDOTEAM ist deutscher Meister 2024. Der erste Titelgewinn der Bergischen, war ein in mehrerer Hinsicht historischer Erfolg. Erstmals nach 55 Jahren kommt wieder ein deutscher Mannschaftsmeister im Judo aus Nordrhein Westfalen. Für die Stadt Remscheid war es generell der erste deutsche Meistertitel in einer olympischen Sportart.
Nachdem das JUDOTEAM als einzige Mannschaft Deutschlands die Hauptrunde verlustpunktfrei abschloss, ging es beim Final Four am Samstag in Wiesbaden furios weiter. Im Halbfinale wartete mit dem TSV Abensberg der Rekordmeister auf die Bergischen und dieser wurde deutlich mit 10:4 geschlagen. Der 23-fache Titelträger und siebenfache Championsleague Sieger, bekam die Wucht der Remscheider von Beginn an zu spüren. Im ersten Kampf schmetterte Losseni Koni (+100 Kg.) den Abensberger Petersilka bereits nach 10 Sekunden per Ausheber auf die Matte. Dilshot Khalmatov (-60 Kg.) baute die Führung durch Sieg in der Verlängerung aus. Der erste Punkt der Abensberger ging auf das Konto des Bulgarischen Olympiastarters Mark Hristov (-73 Kg.), aber der wieder einmal überragende Anthony Zingg (-81 Kg.) stellte den alten Abstand wieder her. Sein vorzeitiger Sieg gegen Peter Thomas war richtungsweisend. David Garcia Torne (-66 Kg.) agierte ebenso souverän und ließ seinem Gegner Toszegi keine Chance. Nachdem Johannes Frey seinen Kampf -100 Kg. in der Verlängerung gegen den amtierenden Vize-Olympiasieger Ilia Sulamanidze (-100 Kg.) abgeben musste, lag es an Eduard Trippel (-90 Kg.) seine Mannschaft mit einem Punktepolster in die Pause gehen zu lassen. Sein souveräner Sieg gegen Johann Lenz, bedeutete die 5:2 Führung zur Halbzeit.
Abensberg musste nun volles Risiko gehen und stellte entsprechend um. So bekam es Losseni Kone nun mit Sulamanidze zu tuen und meisterte die Aufgabe herausragend. Eine frühe Führung kämpfte der Remscheider Leistungsträger gekonnt über die Zeit. Balabay Aghayev (-60 Kg.) legte nach nur einer Minute Kampfzeit nach und nachdem Philip Drexler (-73 Kg.) gegen Abeltshauser noch das Nachsehen hatte, brachte der hart erkämpfte Punkt von Anthony Zingg gegen die Nummer 26 der Welt, Mark Hristov, den siegbringenden achten Zähler für Remscheid. Das JUDOTEAM machte unbeirrt weiter und baute die Führung aus. Garcia Torné gewann gegen seinen Gegner Patrick Weisser, ebenso vorzeitig, wie Johannes Frey gegen Kilian Kappelmeier, denn er zweimal per Schulterwurf auf die Seite beförderte. Daniel Stamm (-90 Kg.) punktete zwar nicht gegen Johann Lenz, aber am klaren Sieg für die Bergischen gegen den Rekordmeister änderte das nichts.
Im Finale wartete die TSG Backnang. Die „Nachfolgemannschaft“ des bis dahin amtierenden deutschen Meisters KSV Esslingen, wurde in einem wahren Krimi mit 8:6 bezwungen.
Den besseren Start erwischte der Gegner. Das niederländische Schwergewichts-Ass Jur Spijkers erkämpfte gegen Losseni Kone den ersten Punkt für Backnang. Nachdem Balabay Aghayev für Remscheid gegen Maximilian Heyder ausglich, gingen die Süddeutschen erneut in Führung, denn Alexander Gabler unterlag Levi Märkt vorzeitig. Die darauf folgende Remscheider Reaktion war beeindruckend. Anthony Zingg brachte Schamil Dzavbatyrov zweimal entscheidend per Abtauchertechnik zu Fall und David Garcia Torné gewann wieder einmal souverän. Da Daniel Stamm im letzten Kampf seiner Karriere dem Weltranglistensechsten Michael Korrel unterlag, stand es kurz vor der Pause 3:3. Die Remscheider Führung zur Halbzeit erkämpfte Eduard Trippel gegen Hugo Murphy.
Der zweite Durchgang begann mit einem epischen Duell zwischen Losseni Kone und Jur Spijkers. Der Remscheider Athlet bezwang schließlich den Weltranglistenneunzehnten dank enormer Willensleistung in der Verlängerung. Ein sehr wichtiger Punkt, wie sich später herausstellte. Die 6:3 Führung besorgte Dilshot Khalmatov, der für seinen Sieg nur 22 Sekunden benötigte. Dann wurde es kurios. Nach einem Schulterwurf von Philip Drexler, bekam, nach langer Videoüberprüfung, sein Gegner Levi Märkt die Wertung zugesprochen und gewann. Da kurz danach Anthony Zingg disqualifiziert wurde, stand es plötzlich nur noch 6:5 und als anschließend Remscheids Punktegarant David Garcia Torné nach wenigen Sekunden bereits mit zwei Strafen in Bedrängnis geriet, drohte die Begegnung zu kippen. Doch der Spanier kämpfte sich mit all seiner Klasse zurück, warf den Backnanger David Ickes entscheidend und stellte auf 7:5 für den RTV. Da aber Johannes Frey aufgrund dreier Strafen gegen Michael Korrel in der Verlängerung verlor, lag der maximale Druck im letzten Kampf, beim Stand von 7:6, bei Eduard Trippel. Der Vize-Olymiasieger von Tokio wusste damit umzugehen, bezwang Fabian Kansy vorzeitig per Außensichel und Haltegriff und machte damit das RTV JUDOTEAM zum neuen deutschen Meister.